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In seinem Buch “Aufstand des Individuums - warum wir Führung komplett neu denken müssen, Campus-Verlag,
Frankfurt 2000” provoziert und polarisiert Sprenger mit Thesen wie:
“... nur Vertrauen schafft Verbindlichkeit ...”
“... Beziehungen funktionieren zwischen Menschen, so wie sie sind, nicht wie sie sein sollen ...”
“... wer Mitarbeiter als Mittel zum Zweck sieht, darf sich nicht wundern, wenn der Mitarbeiter
das Unternehmen als Mittel zum Zweck sieht. Wer lediglich Profit will, bekommt lediglich Gehaltsforderungen ...”
“... Intelligente Menschen haben in dummen Organisationen keine Chance ...”
Im großen Rundumschlag nimmt sich Sprenger liebgewonnene Führungsmythen und -gewohnheiten vor und erläutert -für viele Leser
sicherlich sehr provokant- warum diese, wenn sie denn jemals wirklich funktioniert haben, zumindest nicht zukunftstauglich sind.
So kommt weder die Leistungsbeurteilung, Personalentwicklung,
Zielvereinbarung, das 360-Grad-Feedback, Coaching oder ein anderes der etablierten Führungsinstrumente ungeschoren davon. Ganz nebenbei wird dem Leser auch noch erklärt, warum Teamarbeit oft nur
Mittelmaß produziert und ab einer gewissen Hierarchiestufe gar nicht mehr funktioniert.
Doch Sprenger kritisiert nicht nur das Bestehende, sondern zeigt auch Alternativen auf: Der Gegenentwurf zum
“egalisierenden Unternehmen”, das die einzelne Führungskraft oder Mitarbeiter seiner Einzigartigkeit beraubt, ist das “individualisierende Unternehmen”. Dieses Unternehmen gesteht seinen Mitarbeitern ihr
Andersein nicht nur zu, sondern fördert es sogar.
Beim Lesen dieses Buches erinnert sich der Leser unwillkürlich an erfolgreiche Unternehmen wie beispielsweise 3M, wo Mitarbeiter im Sinn eines
“Schwarzbrennens” etwa 15% von ihrer Projekttätigkeit für die Mitarbeit an neuen, anderen Themen abziehen dürfen. Diese quasi von oben her institutionalisierte Ungesetzlichkeit fördert Innovationen und
motiviert zu Kreativität und Teamarbeit.
Die Führungskräfte solcher Unternehmens
wissen, dass auch Erfolg behäbig und träge machen kann, dass nur die Kombination von Geld und Anerkennung glücklich macht und dass die Auswahl von Mitarbeitern sehr viel mit der Persönlichkeit der
auswählenden Führungskraft zu tun hat.
Dieses Buch lässt sicher niemanden kalt, ob Sie nun zum Autor in Opposition gehen oder den Aussagen in weiten Teilen zustimmen, ob Sie sich über die ein oder
andere Polemik ärgern oder mit Spaß den pointierten Stil genießen.
Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der sich mit der eigenen Rolle als Führungskraft kritisch auseinandersetzt.
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